Das neue Buch von WP StB Christoph Wollny „Unternehmensbewertung für die Erbschaftsteuer“, am 15.8.2012 im NWB-Verlag erschienen, füllt eine Lücke in der mittlerweile umfangreichen Literatur zur Unternehmensbewertung. Das Buch teilt sich konzeptionell und didaktisch sinnvoll in zwei Teile. Im ersten Teil werden die Grundlagen zur Durchführung einer „normalen“ Unternehmensbewertung behandelt, im zweiten Teil wird die Unternehmensbewertung dargestellt, wie sie nach dem Erbschaftsteuerreformgesetz durch § 11 BewG für die Erbschaftsteuer gefordert wird. Die Ausführungen zur erbschaftsteuerlichen Bewertung werden durch die Behandlung der Hinweise in den Erbschaftsteuerrichtlinien ergänzt. Der Verweis auf die einschlägige zivilrechtliche und steuerrechtliche Rechtsprechung präsentiert die rechtliche Sicht auf die jeweils behandelten Bewertungsprobleme.

Mit der Entscheidung vom 10.10.2012 stellt der Bundesfinanzhof fest, dass nach seiner Meinung die erbschaftsteuerlichen Begünstigungen für das Betriebsvermögen, etwa in Form des Verschonungsabschlags, verfassungswidrig sind und deshalb das Bundesverfassungsgericht anzurufen ist. Wir erinnern uns, auch die Erbschaftsteuerreform vom 1.1.2009 war durch eine Entscheidung des Bundesfinanzhofs initiiert worden. Wie auch immer das Bundesverfassungsgericht entscheiden wird, von einem unveränderten Fortbestand der erbschaftsteuerlichen Privilegien sollten weder Steuerpflichtige noch ihre Berater ausgehen. Die entspannte Grundhaltung zur Bewertung des zu übergebenden Unternehmens, mit dem Hinweis unabhängig von der Bewertung sei von den Nachfolgern ohnehin keine Erbschaftsteuer zahlen, ist spätestens jetzt fehl am Platze. Hohe Zeit sich mit der Unternehmensbewertung für die Erbschaftsteuer zu beschäftigen.